Eine Hommage an Sophie Scholl
Journalist und Autor Tim Pröse beeindruckt mit szenischer Lesung am Sailer-Gymnasium
Autorenlesungen sind eine besonders attraktive Form, einen Text zum Leben zu erwecken. Sie verführen geradezu zum Lesen. Die Erfahrung, gemeinsam einen Autor zu erleben, bleibt für Schülerinnen und Schüler nachhaltig in Erinnerung.
Aus dieser Motivation heraus besuchte im Rahmen der Dillinger Kulturtage mit dem Programm „Anstiftung zum Lesen“ des Vereins Dillingen Kultur & Wir e.V. Spiegel-Bestsellerautor Tim Pröse auf Initiative der Fachschaften Deutsch und Geschichte das Johann-Michael-Sailer-Gymnasium.
Im Gepäck hatte Pröse sein aktuelles Werk „Jahrhundertzeugen: Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler. 18 Begegnungen“. In diesem porträtiert er 18 Widerstandskämpfer und Überlebende des Naziterrors – allen voran die Ikone Sophie Scholl. Und weil gerade die besondere Geschichte dieser Heldin so viele Menschen tief bewegt, hatte sich der Journalist entschlossen, einen szenischen Vortrag und eine Hommage an Sophie Scholl zu gestalten.
Tim Pröse erhielt dazu von Sophies Schwester Inge Aicher-Scholl, die er lange Zeit begleitete, bislang kaum bekannte Dokumente. Diese „Erinnerungen an München“ erzählen sehr privat und sehr eindringlich von den letzten Tagen und Stunden der Widerstandskämpferin.
So präsentierte der Autor bei der Lesung neben geschickt in Szene gesetzten Ausschnitten aus dem Kapitel „Sie löste sich vom Leben mit einem Lächeln. Inge Aicher-Scholl über ihre Schwester Sophie“ darüber hinaus seltene Bilder von Sophie Scholl und trat gekonnt mit dem Publikum in einen regen Austausch.
Dabei wurde Geschichte für die anwesenden Schülerinnen und Schüler wahrlich lebendig, da jene einen authentischen und emotionalen Zugang zur Widerstandskämpferin der „Weißen Rose“ bekamen. Auf diese Weise wurde allen Anwesenden klar: Sophie ist und bleibt gerade heute ein leuchtendes Vorbild und eine Mutmacherin gegen Hass und Hetze.
Abschließend fragte eine Schülerin des Sailer-Gymnasiums den Schriftsteller Pröse: „Wenn Sie die Möglichkeit gehabt hätten, an Sophie eine Frage zu richten: Welche Frage hätten Sie gestellt?“ Der Autor setzte nach einigem Überlegen knapp und aussagekräftig den Schlusspunkt: „Woher nimmst du diese Kraft?“