Praktikumsbericht zur Berufsorientierung
von Korbinian Jall, Sebastian Propst (beide 9 a)
Weil wir uns gerne mit Geschichte befassen und uns besonders für Geschichte interessieren, haben wir unser Praktikum im Stadtarchiv Dillingen gemacht. Das Archiv wird von PD Dr. Felicitas Söhner geleitet, die an der Universität Düsseldorf auch als Privatdozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin arbeitet.
Das Stadtarchiv sammelt und bewahrt Schriftstücke zur Geschichte Dillingens, von mittelalterlichen Urkunden bis zu aktuellen Zeitungsausschnitten.
Während unseres Praktikums mussten wir Zeitungen sortieren und nach dem Kriterium „Bezug zu Wertingen“ ausschneiden und nach Datum ordnen. Außerdem haben wir Plakate mit Veranstaltungen in Dillingen beschriftet, fotografiert und geordnet. Wir konnten auch ein bisschen zu Themen „forschen“, die uns persönlich interessieren: zur Hexenverfolgung, zur Höchstädter und Kicklinger Lokalgeschichte und zum Schicksal des Dillinger Gymnasiasten Josef Keller im Ersten Weltkrieg.
Am letzten Tag duften wir an einem besonderen Ereignis teilnehmen. In Gottmannshofen wurde zum ersten Mal im Landkreis ein „Stolperstein“ für einen von den Nationalsozialisten Ermordeten verlegt. Der „Stolperstein“ erinnert an Andreas Kratzer (geb. 1921), der als Bewohner der Heilpflegeanstalt Schweinspoint 1940 von den berüchtigten „Grauen Bussen“ abgeholt wurde und im Zuge der Aktion T4 in Schloß Hartheim bei Linz ermordet wurde.
Initiiert wurde die Aktion von seiner Verwandten Veronika „Vroni“ Wieser, die sich zusammen mit ihrem Lebensgefährten Dieter „Isen“ Sander in Berlin für das Stolperstein-Projekt des Künstlers Gunter Demnig engagiert. Demnig ist ein deutscher Künstler, der durch die Verlegung der Stolpersteine seit 1996 zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus beiträgt. Mittlerweile wurden über 100.000 Stolpersteine verlegt. Frau Söhner hat uns darauf hingewiesen, dass Frau Wieser und Herr Sander in Dillingen von 1984 bis 1994 die Kulturkneipe „1984“ (auch „Schiff“) betrieben haben, die auch von Sailer-Schülern gerne besucht wurde. Mit Herrn Sander konnten wir uns intensiv unterhalten.
Unser Praktikum verlief sehr gut. Wir haben einen guten Einblick in die Arbeit von Historikern bekommen und an einem interessanten Ereignis teilnehmen können.
Praktikum im Stadtarchiv Dillingen. Verlegung eines „Stolpersteins“ in Gottmannshofen. Von links nach rechts: Die Dillinger Stadtarchivarin und Praktikumsbetreuerin PD Dr. Felicitas Söhner, Künstler und „Stolperstein“-Initiator Gunter Demnig, Korbinian Jall, Sebastian Propst (beide 9 a, JMS)